Jüdisches Leben in Fürstenau - Per eingescannten QR-Code aus unserem gedruckten Wegweiser hier hin: Mahnmal zur Deportation der Fürstenauer Juden

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Das Mahnmal im Ortszentrum

Jüdisches Leben in Fürstenau - Mahnmal - Infotafel vorn

Jüdisches Leben in Fürstenau – Mahnmal – Infotafel mit Namen

Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Fürstenau

Werner Schröder

Am Freitag, den 9. Juli 2021, wurde unter großer Teilnahme der Fürstenauer Bevölkerung das Mahnmal zur Erinnerung an die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Mitbürger aus Fürstenau in der Zeit des National-Sozialismus eingeweiht.

Ursprünglich war diese Einweihung schon für das Jahr 2020 geplant, musste aber auf Grund der Corona Situation verschoben werden.

Der Fürstenauer Arzt Dr. Michael Stoltz, Mitglied des Jakob-Pins-Forum und maßgeblich an der Umsetzung der Idee des Mahnmals beteiligt, eröffnete um 17:00 Uhr die Feier. Er begrüßte alle Anwesenden, insbesondere den Bürgermeister der Stadt Höxter Daniel Hartmann, den Kreisdirektor Klaus Schumacher, den ehemaligen Bürgermeister Alexander Fischer, sowie den Vorsitzenden des Jakob-Pins-Forum Fritz Ostkämper. Ebenso konnte er 3 Zeitzeugen der damaligen Zeit begrüßen, Frau Wilma Schröder, Frau Else Galler und Herrn Johannes Neumann, die auch heute noch in Fürstenau leben.

Im Anschluss an die Begrüßung trug der Gospelchor Fürstenau den Kanon „Shalom chaverim“ (Friede sei mit Euch Freunde) vor.

Dr. Stoltz erinnerte dann an das Leben der jüdischen Mitbürger im Ort.

Er nannte u.a. Markus Judenberg, der sich im Ort großer Beliebtheit erfreute, da er sehr viel Gutes tat. Des Weiteren zitierte er aus den Aufzeichnungen jüdischer Mitbürger. Hier ist u.a. zu lesen, dass die Menschen in Fürstenau von einigen Ausnahmen abgesehen, den Juden absolut freundlich und nicht feindlich zugetan waren. So konnten Juden z.B. bis zum Schluss in der Bäckerei Hennecke ihr Brot kaufen.

Zu Beginn der Deportation lebten in Fürstenau noch 21 jüdische Mitbürger.

Am 19. Dezember 1941 wurden 17 von Ihnen von Angehörigen des NS-Regimes aus ihren Häusern geholt und über Bielefeld ins KZ Riga verbracht. Die letzten 4 noch in Fürstenau verbliebenden Juden wurden am 31.07.1942 abgeholt. Ihr gesamter Besitz wurde dann im Saal der Gaststätte versteigert und verteilt.

Die einzigen Überlebenden dieser Deportation waren Clara Pins und Helmut Löwenstein.

Nach einem Musikstück des Weserbergland Orchester Bödexen bedankte sich Dr. Stoltz bei allen Unterstützern und Befürwortern des Mahnmals, namentlich bei dem jetzigen und ehemaligen Bürgermeister der Stadt Höxter Daniel Hartmann u. Alexander Fischer, dem Kreisdirektor Klaus Schumacher, und dem Ortsausschussvorsitzenden Ferdinand Welling.

Kinder und Jugendliche aus Fürstenau verlasen dann die Namen der Deportierten und gedachten ihrer jeweils mit einer weißen Rose.

Nach einem weiteren Gesangsvortrag des Gospelchors überbrachte Bürgermeister Daniel Hartmann das Grußwort der Stadt Höxter. Er sprach über den Stellenwert des jüdischen Lebens in Deutschland seit jeher und wie wichtig die Erinnerung an den Holcaust sei, damit so etwas nie wieder geschehe. Er erinnerte auch an den Besuch von Helmut Löwenstein im Jahr 2018, der diesen Besuch als Zeichen der Versöhnung gesehen hatte.

Anschließend sprach Kreisdirektor Klaus Schumacher. Auch er erinnerte an den Zeitzeugen Helmut Löwenstein, bedankte sich für dessen Einsatz zur Errichtung des Mahnmals und zitierte die Aussage von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dass es in Deutschland keine Toleranz gegenüber Hass geben darf.

Der Ortsausschussvorsitzende Ferdinand Welling bedankte sich in seiner Ansprache bei allen ehrenamtlichen Helfern. Er meinte, es zeuge von der Weitsicht der Menschen in Fürstenau, die Erinnerung an die damalige Zeit wach zu halten.

Für die beiden Kirchen sprachen dann Pfarrer Thomas Nahl und Pastor Tim Wendorff. Sie riefen dazu auf, wie wichtig es gerade in der heutigen Zeit sei, hin und nicht weg zu schauen.

Nun wurde das, von der in Fürstenau geborenen Künstlerin Sabine Hoppe, gefertigte Mahnmal enthüllt.

Es ist eine Bronzerelief und zeigt auf der Vorderseite die 21 jüdischen Mitbürger die aus der Synagoge kommend mit Koffern, Taschen und Handwagen in Tor zum Ghetto ziehen.

Auf der Rückseite sind ihre Namen aufgeführt.

Ein Modell des Mahnmals soll den heute in Florida lebenden Helmut (Harry) Löwenstein zugesandt werden. Er hatte auch den Anstoß zur Errichtung des Mahnmal (dem einzigen im Gebiet der Stadt Höxter) mit einer großzügigen Spende unterstützt.

Nach weiteren Dankesworten von Dr. Stoltz an:

  • Fritz Ostkämper, Vorsitzender des Jakob-Pins-Forum
  • Ernst Würzburger, Autor, der sich mit der Geschichte Höxters in der NS-Zeit befasst
  • Bürgermeister Hartmann und Fischer, die in Form einer Ausfallbürgschaft, wesentlich zur Errichtung des Mahnmals beigetragen haben.
  • Sabine Hoppe, Entwurf und Gestaltung des Reliefs
  • Martin Bieber (Bieber-Bau) für die Aufstellung des Mahnmals und Idee der Bodenplatte mit dem Davidstern
  • Ortsausschuss Fürstenau
  • Div. Jugendliche

endet die Feier mit einem Gruß in englischer Sprache von Dr. Stolz an Helmut Löwenstein und einem anschließenden Empfang in der Gaststätte „Lindengarten“.

Quelle: www.fuerstenau.eu (Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Fürstenau)

Jüdisches Leben in Fürstenau - Stadt Höxter und die Jacob Pins Gesellschaft unterzeichnen Gestattungsvertrag für die Errichtung eines Mahnmal

Stadt Höxter und die Jacob Pins Gesellschaft unterzeichnen Gestattungsvertrag für die Errichtung eines Mahnmal zur Erinnerung an die Fürstenauer Opfer des Holocausts

Es wird eine wichtige Erinnerung werden

Benedikt Lücke

9. Januar 2021 | Höxter/Fürstenau

Mit der Unterzeichnung eines Gestattungsvertrages zwischen der Stadt Höxter und der Jacob Pins Gesellschaft rückt die Errichtung eines Mahnmal zur Erinnerung an die Fürstenauer Opfer des Holocausts einen wichtigen Schritt näher.

Mit dem Vertrag gestattet die Stadt der Jacob Pins Gesellschaft die unentgeltliche Nutzung der Fläche in der Ortschaft Fürstenau zur Errichtung des Mahnmals. Nach Errichtung wird die Stadt Höxter die Verkehrssicherungspflicht und die Unterhaltung des Mahnmals übernehmen.

„Ich freue mich, dass wir als Stadt hierdurch die Errichtung des Mahnmals unterstützen können“, sagt Bürgermeister Daniel Hartmann: „Es wird eine wichtige Erinnerung an die schrecklichen Taten während des Holocausts hier in unserer Stadt werden.“

1941 und 1942 wurden 21 Jüdinnen und Juden aus Fürstenau nach Riga und Theresienstadt deportiert. Von ihnen überlebten nur zwei: Carla Pins und Helmut „Harry“ Löwenstein.

Im Juni 2018 besuchte Harry Löwenstein gemeinsam mit seinen beiden Töchtern und seinem Schwiegersohn seine ehemalige Heimat Höxter und Fürstenau. „Von ihm stammt die Anregung zur Errichtung eines Mahnmals“, berichtet Fritz Ostkämper, Vorsitzender der Jacob Pins Gesellschaft.

Daraufhin setzten sich der Fürstenauer Arzt Dr. Michael Stoltz und die Jacob-Pins-Gesellschaft nachdrücklich für das Denkmal ein. Mit einer Spendenaktion wurden die notwendigen Mittel gesammelt. Auch Harry Löwenstein gab einen großen Beitrag dazu.

Zuvor hatte bereits der ehemalige Bürgermeister Alexander Fischer eine Ausfallbürgschaft der Stadt zugesichert, die nun nicht mehr nötig sein wird. „Daher freut es mich umso mehr, dass vor allem durch die Spendenbereitschaft in Bödexen und Fürstenau ein solches Einspringen der Stadt unnötig geworden ist“, sagt Dr. Michael Stoltz, selbst langjähriges Mitglied der Jacob Pins Gesellschaft: „Unser Bürgersinn in Höxter steht für eine angemessene Erinnerungskultur an das jüdische Leben in unserer Stadt.“

Stefan Fellmann, Dezernent für Schulen, Ordnung, Soziales und Recht der Stadt Höxter, hat die gesellschaftlich, politisch und kunsthistorisch wichtige Arbeit der Jacob-Pins-Gesellschaft als vom Rat bestellter Vertreter der Stadt Höxter im Vorstand der Gesellschaft von Beginn des Forums Jacob Pins an begleitet. Er fügt hinzu: „Die Errichtung des Mahnmals ist ein weiterer wichtiger Schritt im Namen unseres Ehrenbürgers Jacob Pins gegen das Vergessen und das ständige Mahnen an uns alle, dass Rassismus, Nationalismus und Extremismus keinen Platz in unserer Gesellschaft bekommen dürfen.“

Der Entwurf für das Denkmal stammt von der aus Fürstenau stammenden Künstlerin Sabine Hoppe. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Errichtung und Einweihung immer wieder verschoben werden.

„Wir hoffen, dass wir dies nun Anfang 2021 durchführen können“, verrät Dr. Michael Stoltz.

Quelle: www.fuerstenau.eu (Es wird eine wichtige Erinnerung werden)

Jüdisches Leben in Fürstenau - Helmut Löwenstein bei seinem Besuch in Fürstenau 2018

Helmut Löwenstein (Harry Lowenstein), Holocaust-Überlebender, bei seinem Besuch 2018 in Höxter und seinen Geburtsort Fürstenau mit einem Kindheitsfoto

Letzter Holocaust-Überlebender aus Höxter besucht seinen Geburtsort

Forum Jacob Pins

Auf Einladung von Fritz Ostkämper, dem Vorsitzenden der Jacob Pins Gesellschaft, hat der heute in Florida lebende Harry Lowenstein (früher Helmut Löwenstein) vom 11.-14. Juni 2018 mit seinen Töchtern Berna und Karen und dem Schwiegersohn Greg seinen Geburtsort Höxter (Fürstenau) besucht.

Harry Lowenstein, 1931 als Sohn des jüdischen Viehhändlers David Löwenstein und seiner Frau Berhardine geboren, wurde im Dezember 1941 mit seiner Familie in das Ghetto Riga deportiert und überlebte als einziger aus der Familie.

In einer Feierstunde wurde er am 11. Juni 2018 im vollen Saal des Forums Jacob Pins von Bürgermeister Fischer und Landrat Spieker begrüßt und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Zu bewegenden Begegnungen mit ehemaligen Spielkameraden kam es am folgenden Tag in Fürstenau, wo Harry Lowenstein auch die ehemalige Synagoge und den jüdischen Friedhof mit den Gräbern seiner Großeltern aufsuchte.

Eine Fahrt zur Gedenkstätte in Hannover-Ahlem, wo er von 1939 bis 1941 die Israelitische Gartenbauschule besucht hatte, beendete am 13. Juni den Besuch an den Orten seiner Kindheit, bevor er dann am folgenden Tag mit seiner Familie wieder nach Florida zurückflog.

Ein Besuch, der allen Beteiligten immer in Erinnerung bleiben wird.

Quelle: www.jacob-pins.de (Letzter Holocaust-Überlebender aus Höxter besucht seinen Geburtsort)

Harry Lowensteins Idee

Die Idee des Mahnmals geht zurück auf Harry Lowenstein, der als Helmut Löwenstein in Fürstenau geboren wurde und als Holocaust-Überlebender 2018 seinen Heimatort besucht hatte. Lowenstein lebt heute in Florida (USA).

Quelle: WESTFALEN-BLATT vom 25.07.2019

Film-Dokumentation - Harry Lowenstein - Überlebender des Holocaust - Film von madeye films - Screenshot

Eine Dokumentation über seinen Besuch ist hier über YouTube zu sehen.

Film von MADEYE FILMS · Sprock & Höke – Filmproduktion GbR

Weitere Quellen/Links

Unser Fürstenauer Mahnmal wird im Internet vielfach dokumentiert.

Einweihung des Mahnmals zur Deportation der Fürstenauer Juden am 09. Juli 2021 - Film von Sabine Hoppe - Screenshot

Am 09. Juli 2021 konnte endlich das Mahnmal zur Deportation der Fürstenauer Juden mit einem würdevollen Festakt eingeweiht werden.

Film von STUDIO HOPPE · Sabine Hoppe Ι Bildhauerin

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